Die Gebrüder Kostner heben ab

Es dauert nur wenige Minuten, um in 3.500 Metern Höhe über die zackigen Dolomitenspitzen hinwegzufliegen. Gabriel und Marco Kostner kennen dieses Gefühl. Die beiden bleiben nicht gerne auf dem Boden, weder im Sommer noch im Winter. Neben den Helikoptern lassen die Brüder eine ganz spezielle Erfindung „in die Luft fliegen“.

Alles fing mit dem Drachenfliegen an. Gabriel war 13 Jahre alt, als er das erste Mal abhob, sein Bruder Marco 18. Die Leidenschaft haben beide von ihrem Großvater geerbt. Ihr älterer Bruder Raffael ist der Gründer von Aiut Alpin, die Flugrettung in den Dolomiten. Auch Marco und Gabriel sind Piloten der Bergrettung. Zusammen gründeten sie 1998 das Unternehmen Elikos, das sich auf Privatflüge und Materialtransporte in schwer erreichbaren Gebieten spezialisiert hat.

Die Hubschrauberbasis befindet sich in Pontives, in der Nähe von St. Ulrich in Gröden. Von hier aus starten die Brüder Hubschrauberrundflüge in die spektakuläre Bergwelt der Dolomiten. In der Wintersaison werden Transferflüge von Skigebiet zu Skigebiet angeboten. Auch In- und Auslandsflüge zu verschiedenen Destinationen, Hotels und Flughäfen sind möglich, um kurvenreiche Pässe und Verkehr zu vermeiden. Da die Dolomiten eine grandiose Kulisse für Flugaufnahmen sind, arbeiten die beiden sogar mit Film- und Fernsehproduktionen zusammen.

Oft entsteht eine gute Idee, wenn man es am wenigsten erwartet. So war es auch bei uns, als wir das Böllern, das Wecken der Brautleute am Hochzeitstag hörten.
Gabriel und Marco Kostner

Beim Böllern an einem Hochzeitstag bemerkten Gabriel und Marco, wie eine Druckwelle ausgelöst wurde. „Genau das, was es für einen gezielten Lawinenabgang auch braucht“, meint Gabriel. So erfanden die Brüder „Daisy Bell“. Diese Glocke enthält Sauer- und Wasserstoff und beim Vermischen der Gase kommt es zu einer Explosion. Die dabei entstehende Druckwelle löst, wenn nahe genug an der Schneedecke, eine Lawine aus.

Bei Gefahrensituationen werden Straßen und Skipisten sofort geschlossen. „Mit dem Helikopter und Daisy Bell schaffen wir es anschließend, zahlreiche Lawinen gezielt auszulösen“, erklärt Marco. Mittlerweile wird das System der Grödner Brüder europaweit verkauft. Daisy Bell wird auch in den Dolomiten noch viele Lawinen auslösen – zur Freude von Gabriel und Marco. Und zahlreicher Skifahrer und Wanderer.